Wochenlang mussten wir uns um einen Termin bemühen, heute nun war der langersehnte Tag gekommen: Wir haben unsere Unterschriftenlisten im Rathaus an den Oberbürgermeister übergeben! Nach Zählung aller Listen, die wir in den vergangenen Wochen von unseren Unterstützer:innen und per Post zurückbekommen hatten, ergaben sich am Ende sogar mehr als 17.000 Unterschriften für den RadEntscheid!

Ergebnis Unterschriftensammlung

Für die Kundgebung vor dem Rathaus hatte die AG Aktionen ein buntes Programm organisiert. Nach der feierlichen Präsentation der endgültigen Unterschriftenzahl, führten Schorle und Kristin durch die verschiedenen Programmpunkte. Sie interviewten einige unserer Sammler:innen und ließen sich Anekdoten von den Sammelständen berichten: von Fußgängerinnen, die selbst nicht mehr radfahren, aber natürlich gerne ihre Unterschrift gaben, von Vätern, die ihre Kinder nicht auf die aktuellen Wege schicken würden, von der Unterstützung durch den benachbarten Bäckerstand und vieles mehr. Jasper erzählte aus Sicht eines Jugendlichen, wie schwierig das tägliche Vorankommen mit dem Rad in Bochum immer noch ist und zwischendurch stimmte eine kleine Abordnung von Musikern der Klimagruppe der Bochumer Symphoniker „Jo, mir san mit’m Radl do“ an und berichtete über die Aktivitäten des Orchesters des Wandels.

Gekommen waren auch Ute Symanski und Harald Schuster von der NRW-weiten Initiative RADKOMM aus Köln, die uns von Anfang an unterstützt hatte. Harald machte noch einmal deutlich, dass es nicht allein um ein paar Radwege geht, sondern dass autofreie, lebenswerte Städte das Ziel der Initiative Aufbruch Fahrrad sei. Statt einer Antriebswende, bei der Diesel durch Elektromobilität ersetzt werde, müsse eine echte Verkehrswende stattfinden.

Bevor dann die Delegation die Unterschriften an OB Thomas Eiskirch übergab, fasste Benedikt noch einmal seine Erfahrungen aus dem letzten Jahr RadEntscheid zusammen:
„Vor sechs Monaten standen wir schon einmal hier auf der Bühne, kurz bevor wir mit dem Sammeln starteten. Damals hatten wir als Initiative schon zehn Monate Vorbereitung hinter uns; unzählige Videokonferenzen bis spät in den Abend, viele intensive und meistens auch konstruktive Diskussionen. Jetzt sind wir schon fast anderthalb Jahre auf diesem Weg des RadEntscheid und es ist klar: es macht immer noch sehr viel Spaß, es ist immer noch das Richtige. Denn: wir bewegen etwas.

17.000 Unterschriften bedeuten 17.000 individuelle Geschichten, warum die Verkehrswende für uns alle zusammen der richtige Weg ist und die Unterschriften im Verbund mit über 100 unterstützenden Organisationen sind ein klarer Appell an Politik und Verwaltung: Holt diese Verkehrswende endlich auch nach Bochum! Es ist Zeit, dass sich was dreht!“

Benedikt

Dann endlich kam der rote Teppich zum Einsatz, den eine Delegation von uns per Lastenrad aus Essen herangeschafft hatte. Über diesen Teppich brachte Christoph mit dem Radentscheid-Lastenrad die sechs mit Unterschriften gefüllten Kartons.

Lastenrad mit Unterschriftenkisten

Am Ende der Kundgebung ging der Blick noch einmal auf das große Ganze: Wir hatten den Staffelstab vom Radentscheid Essen übernommen und freuten uns daher sehr, dass die Essener auch auf unserer Kundgebung mit einer kleinen Delegation dabei waren. Nun konnten wir das Goldene Klemmbrett, die Goldene Luftpumpe („damit die Luft nie ausgeht“) und das Goldene Rad an eine Initiative aus Mönchengladbach weitergeben, die dort 2022 ebenfalls einen Radentscheid durchführt. Wir wünschen viel Erfolg!

Damit endete eine Stunde, die vollgepackt war mit Informationen, Gästen und Unterhaltung und in der wir das Erreichen dieses Etappenziels feiern konnten.

Unterschriftenübergabe im Rathaus

Nun ist erst einmal die Stadtverwaltung am Zug, die die Unterschriften prüfen wird und anschließend der Rat der Stadt, der sich mit Bürgerbegehren befasst. Für uns als Radentscheid ist die Arbeit noch lange nicht zu Ende. Wir haben gesehen, was in Bochum an Veränderung nötig ist, wie viel Rückhalt aus den unterschiedlichsten Kreisen es dafür gibt und wie schwer sich Teile der Politik noch immer damit tun. Wir haben eine Debatte in Gang gesetzt und werden mit unserem starken Ergebnis im Rücken weiter für eine sozialere, ökologischere und lebenswertere Stadt kämpfen!

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