Wir erinnern uns: Vor 5 Jahren saß eine kleine Gruppe engagierter Menschen zusammen und bereitete unter Hochdruck den Volksentscheid Fahrrad vor. Am 11. Dezember 2015 gingen wir damit an die Öffentlichkeit. 2016 haben wir dann in nur dreieinhalb Wochen 105.425 Unterschriften gesammelt. Mit dem neu gewählten Senat war dann klar, dass das Gesetz verhandelt wird, und im Juni 2018 trat der Radverkehrsteil des Mobilitätsgesetzes in Kraft. In nur zwei Jahren entstanden deutschlandweit 42 Radentscheide. Das sind rasante Entwicklungen. Die Politik sollte erkennen: Mobilitätsthemen sind Wahlkampfthemen, denn sie gehen uns alle an.
Tausende Stunden ehrenamtlicher Arbeit stecken in dieser zivilgesellschaftlichen Bewegung und wir sind glücklich über das, was wir geschafft haben. Deswegen sagen wir an dieser Stelle ein großes Danke, bevor wir weitermachen: Danke an die vielen Aktiven, die ihre private Zeit, ihr Wissen und ihre Tatkraft eingebracht haben. Wir danken den mehr als 840.000 Menschen, die in Berlin und bundesweit für Radentscheide unterschrieben haben und an lebenswerte Städte, an die Mobilitäts- und Klimawende glauben. Auch den meist unsichtbaren Unterstützer*innen danken wir, die unsere Arbeit finanziell ermöglichen und unsere Unabhängigkeit sichern. Außerdem bedanken wir uns bei unserem Büroteam, das den Laden am Laufen hält. Ohne Euch wäre das alles nicht möglich gewesen!
Gute Besserung, Berlin!
Ja, wir haben uns auch mehr erhofft: Trotz des enormen Engagements in der Zivilgesellschaft hat sich auf den Berliner Straßen nicht viel geändert. In einigen Bezirken wird zwar losgelegt – andere ignorieren aber konsequent die gesetzliche Notwendigkeit, sichere Radinfrastruktur zu schaffen. Auch fehlt bisweilen der Wille und/oder die Durchsetzungskraft auf Senatsebene, um so grundlegende Dinge wie einen Radverkehrsplan angemessen zu bewältigen. Die Zahl der getöteten und schwerverletzten ungeschützten Verkehrsteilnehmenden ist nicht zurückgegangen. Sichere Fahrradinfrastruktur ist immer noch die Ausnahme auf den Berliner Straßen.
„Umso mehr erstaunt es, dass der Anteil der Radfahrenden in Berlin steigt und steigt. Nicht wegen, sondern trotz der fehlenden Infrastruktur entscheiden sich mehr und mehr Menschen fürs Rad. Waren es 2013 noch 11 Prozent, sind es 2018 fast 18 Prozent, die das Rad als ihr bevorzugtes Verkehrsmittel nutzen. Folglich kommt es natürlich zu Konflikten, weil für das Radfahren wenig oder kein Platz auf der Straße vorgesehen ist. In Berlin steht parkenden Autos fast doppelt so viel Platz zur Verfügung wie dem gesamten Radverkehr. Mobilitätswende sieht anders aus“, kommentiert Ragnhild Sørensen von Changing Cities.
Übrigens: Die Postkarten sind käuflich zu erwerben bei Changing Cities.