In Bochum hat der innerstädtische Einzelhandel, bedingt durch den zunehmenden Onlinehandel, den Ausbau und die Erweiterung des Ruhrparks und nicht zuletzt durch die Maßnahmen während der Corona-Pandemie schwer zu kämpfen. Menschen, die in die Innenstadt kommen, möchten aber nicht nur einkaufen, sondern auch zwischendurch einen Kaffee trinken oder etwas Essen, sich mit Freundinnen treffen und durch die Stadt schlendern. Dafür muss die Innenstadt an Attraktivität und Lebensqualität gewinnen. Studien zum Einkaufsverhalten in der Innenstadt zeigen, dass nur knapp ein Drittel der Kunden gezielt einkaufen. Die Mehrheit nutzt die Möglichkeiten, die sich ihr bieten und kauft spontan. Je mehr Geschäfte passiert werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit von Impulskäufen. Radfahrende und Fußgängerinnen tätigen viel häufiger Impulskäufe als autofahrende Einkäufer, wenn eine gute Infrastruktur vorhanden ist.

Die lokalen Einzelhändler und die Gastronomen profitieren von radelnden Kunden. Studien aus verschiedenen europäischen Ländern belegen, dass Radfahrende durchschnittlich zwar geringere Einkaufsbeträge ausgeben als Autofahrer, dafür aber durch häufigere Besuche im Geschäft einen höheren Umsatz bringen.
Eine Analyse des Londoner Verkehrsunternehmen Transport of London (TfL) ließ das Kaufverhalten von Fußgängerinnen, radelnden Kunden und Autofahrerinnen untersuchen und zeigte auf, dass Radfahrende die besseren Kunden sind, nachdem in einigen Londoner Vierteln Maßnahmen wie Verbesserungen bei Fahrrad- und Fußwegen, Fußgängerzonen mit Sitzmöglichkeiten und Fahrradabstellanlagen durchgeführt wurden. Radelnde und Fußgänger*innen gaben dann in jenen Vierteln Londons bis zu 40% mehr Geld aus als autofahrende Kunden. Auch Studien in anderen Städten zeigen, dass nach Umbauprojekten in autofreien innerstädtischen Gebieten die Verkaufszahlen und Umsätze bis zu 9,5 Prozent gestiegen sind. So lohnt es sich auch aus wirtschaftlicher Sicht, in eine fahrradfreundliche Infrastruktur und Abstellanlagen zu investieren, denn das bringt mehr Radfahrende zu den Geschäften und den Restaurants und damit mehr Umsatz.

Ein fahrradfreundliches Bochum ist ein attraktiver Einkaufsort. Ein mehr an Radverkehr entlastet die Umwelt reduziert den Lärm und stärkt den Einzelhandel. Wer Radfahrende als Kundschaft schätzt, zeigt auch in Zeiten des Klimawandels ein Bewusstsein für nachhaltige und gesunde Lebensweise. Die Innenstadt Bochums gewinnt so an Attraktivität und Lebensqualität.

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