Gerade die Regelmäßigkeit des Weges zur Arbeit bringt eine ungeheure Kraft mit sich. Obwohl es auf den Tag betrachtet nur einen kleinen Unterschied macht, wie man den Arbeitsweg zurücklegt, hat der Umstieg aufs Rad längerfristig betrachtet eine immense Auswirkung. Und zwar auf ökonomischer, gesundheitlicher und ökologischer Ebene.

Benutzt man für den Arbeitsweg das Rad statt das Auto, sind die offensichtlichsten persönlichen Vorteile finanzieller Natur. Bei einem Arbeitsweg von sieben Kilometern und geschätzten Kosten von 30 Cent pro Kilometer, die man mit dem Auto zurücklegt, spart man 90 Euro pro Monat, wenn man anstelle des Autos das Fahrrad nimmt.

Eine finanzielle Entlastung entsteht auch für Arbeitgeber*innen, die ihren Mitarbeiter*innen ein Dienstfahrrad statt eines Dienstwagens bereitstellen. Weitere Ressourcenentlastungen, wie die Schaffung von sicheren Fahrradstellplätzen anstatt großer Parkplatzflächen gehen damit einher. Zusätzlich können Arbeitgeber*innen durch eine nachhaltige Positionierung einen starken Imagegewinn erzielen. Ein fahrradfreundliches Betriebsklima kann man sich als Arbeitgeber*in sogar vom ADFC zertifizieren lassen.

Der wahre Vorteil vom Pendeln mit dem Fahrrad liegt jedoch in den gesundheitlichen Folgen. In Zeiten, in denen Sitzen als das neue Rauchen deklariert wird und von einer Pandemie des Bewegungsmangels gesprochen wird, gewinnt gerade regelmäßige Bewegung an Wichtigkeit. Schon bei einem Arbeitsweg von 15 Minuten kommt man, legt man ihn radelnd zurück, auf eine halbe Stunde Bewegung am Tag und auf zweieinhalb Stunden Bewegung pro Woche. So hat man die Mindestempfehlungen der WHO (150 Minuten pro Woche) schon abgedeckt. Und zwar ohne, dass man dafür neben langen Arbeitstagen und knapp bemessener Freizeit noch extra Zeit aufwenden muss. So ist es leichter, auf ein gesundes Maß an Bewegung im Alltag zu kommen, und dadurch das eigene Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Brust- oder Darmkrebs zu senken (siehe Guthold et al., 2018). Das spiegelt sich auch in den Krankheitstagen wieder: in einer niederländischen Studie (Hendriksen et al., 2010) fehlten radfahrende Pendler*innen krankheitsbedingt durchschnittlich ein Drittel weniger am Arbeitsplatz als ihre autofahrenden Kolleg*innen.

Abgesehen von den oben genannten „harten Fakten“ kommen Radfahrende morgens einfach besser gelaunt am Arbeitsplatz an, da sie sich weder mit Staus noch mit Parkplatzsuchen herumschlagen müssen. Zusätzlich sorgt die morgendliche körperliche Aktivität dafür, dass sie leistungsfähiger sind und sich besser konzentrieren können. Wenn das nicht etwas ist, von dem sowohl Arbeitgeber*innen als auch Arbeitnehmer*innen profitieren! Mit dem Ausbau eines sicheren Radwegenetzes können wir dazu einen positiven Beitrag leisten.

Kategorien: Argumente